voestalpine Elektrolicht-bogenofen
Stahl für die Zukunft – mit Technik von RINGER
Projektdaten
Land: Österreich
Anwendung: Wand, Decke
Bauherr: voestalpine Stahl Donawitz
Bauunternehmen: Lieb Bau Weiz GmbH & Co KG
Produkte im Einsatz
Doppelgeländer Gerüst
Modulbautreppe
Deckensteher
Master PRO
AL2000
AluDEK
DEKplus
PAX
Für den Weg in eine grüne Zukunft hat die voestalpine mit greentec steel einen ambitionierten und umsetzbaren Stufenplan entwickelt. In einem ersten Schritt werden je ein Elektrolichtbogenofen (EAF) an den beiden Standorten in Linz und Donawitz errichtet. Mit dieser Technologieumstellung kann der Stahl- und Technologiekonzern seine Emissionen um bis zu 30 % reduzieren. Der neue EAF am Standort Donawitz wird mit Grünstrom betrieben und produziert künftig hochwertige Stähle für Schienen, Walzdraht und Nahtlosrohre.
Für Baupaket 3 – dem zentralen Mediengebäude – hat die Lieb Bau Weiz GmbH & Co KG den Auftrag erhalten und setzte dabei auf die Schalungskompetenz von RINGER: Mit leistungsstarken Wand- und Deckenschalungssystemen sowie digitaler Betonreifeprüfung wurde eine sichere und effiziente Umsetzung gewährleistet. Dieses Bauwerk beherbergt im Wesentlichen die Hydraulikräume sowie das Q-One-System, das als Digital Melter das Herzstück der Stromversorgung der beiden Elektrolichtbogenöfen bildet und deren präzise Regelung sicherstellt. Über diesem Mediengebäude wird zudem auch die gesamte Legierungswirtschaft installiert, die bei Vollfüllung eine Gesamtlast von 18.400 Tonnen aufweist.
Massive Stahlbetonkonstruktionen unter anspruchsvollen Bedingungen
Das Baupaket 3 erstreckt sich über eine Fundamentfläche von 140 m Länge und 40 m Breite. Das Gebäude selbst ist 25 m breit und 30 m hoch. Dieser Stahlbetonsockel auf dem später auch noch die Legierungswirtschaft errichtet wird, hat am Ende eine Gesamtbauhöhe von 60 m. Um den Baufortschritt effizient voranzutreiben, werden pro Woche bis zu 300 m³ Beton verarbeitet. Insgesamt werden 8.000 m³ Beton und 1.600 Tonnen Bewehrungsstahl verbaut.
Da die Stromzufuhr über massive Kupferschienen erfolgt, entsteht durch die hohe Stromstärke ein extremes Magnetfeld, welches die Gefahr birgt, dass konventioneller Bewehrungsstahl herausgezogen wird. Um dies zu verhindern, wurden 28,3 Tonnen antimagnetischer Nirosta-Stahl eingesetzt.
Neben den strengen Sicherheitsvorschriften und der Aufrechterhaltung des Werksbetriebs während der gesamten Bauzeit stellten vor allem die Dimensionen der massiven Stahlbetonstrukturen sowie die begrenzten Platzverhältnisse hohe Ansprüche an Planung und Ausführung. Da das Bauwerk in unmittelbarer Nähe zu bestehenden Anlagen der voestalpine errichtet wird, war eine präzise Abstimmung der Bauarbeiten unerlässlich. Besonders herausfordernd war die Koordination mit dem innerbetrieblichen Transport flüssigen Stahls, der mit einem Gesamtgewicht von je 1.000 Tonnen absoluten Vorrang hatte und jederzeit ungehindert erfolgen musste.
Insgesamt werden 80 % des Bauvorhabens innerhalb von nur 12 Monaten realisiert. Dies erfordert eine exakte Planung und den Einsatz leistungsstarker Schalungssysteme. Um diesen hohen Anforderungen gerecht zu werden, setzte Lieb Bau Weiz auf das effiziente und flexible Schalungs- und Gerüstsortiment sowie auf das umfassende Know-how von RINGER. Der Warenwert an RINGER Schalungs- und Gerüsttechnik vor Ort betrug zu Spitzenzeiten 6 Mio. Euro.

„Die anspruchsvollen Sicherheitsvorgaben der voestalpine erforderten eine durchdachte und präzise Schalungslösung. Mit der Erfahrung und den hochwertigen Systemen von RINGER konnte das Team von Lieb Bau Weiz selbst unter den enormen Anforderungen und den engen Platzverhältnissen effizient und vor allem sicher arbeiten.“
Christoph Lammer, Hauptpolier,
Lieb Bau Weiz GmbH & Co KG
Die massiven Wände des zentralen Mediengebäudes wurden mit RINGER Master PROSchalung hergestellt. Für großflächiges Schalen kamen hauptsächlich 240 × 300 cm große Elemente zum Einsatz. Die Wandstärken variierten zwischen 30 und 60 cm, wobei an einer besonders beengten Stelle nur noch 3 cm Abstand zur Bestandskonstruktion verblieben. Aufgrund der einseitigen Bedienbarkeit, der enormen Stabilität und der flexiblen Anwendungsmöglichkeiten war das Master PRO Wandschalungssystem gerade hier perfekt geeignet, um eine maßgenaue und zeiteffiziente Umsetzung zu gewährleisten.
Die höchste Wand wurde mit einer Höhe von 14 Metern ausgeführt. Hierfür wurde zunächst eine komplette Schalungsseite vorgestellt und anschließend mit Hilfe des RINGER Doppelgeländer-Gerüsts bewehrt. Ein besonderes Augenmerk lag in diesem Bereich auf der Bewehrungstechnik. Normalerweise stehen für den Bewehrungseinbau 30 cm Platz zur Verfügung. Da die Wände jedoch eine Stärke von bis zu 60 cm aufweisen, wurden am Bewehrungsgerüst Schnellkonsolen montiert, zunächst 30 cm bewehrt, anschließend die Konsolen entfernt und die verbleibenden 30 cm nachbewehrt. Anschließend wurde die Schalung geschlossen und mit Richtstützen gesichert. Insgesamt wurden die 14 m hohen Wände in vier Betonierabschnitten mit jeweils 200 m³ Beton und 40 Tonnen Bewehrungsstahl errichtet. Mit einem zulässigen Frischbetondruck von 80 kN/m² für Master PRO kein Problem.
Auch die zahlreichen Eckbereiche stellten besondere Anforderungen an die Planung und das Schalungssystem. Um die jeweiligen Winkel trotz minimalem Platzangebot herzustellen, wurde eine Sonderlösung aus einer Kombination von 25er Alu Master Innenecken, Stahl Master Elementen und DW20 Ankern umgesetzt. Die stirnseitige Abschalung erfolgte mit Master Elementen, Richtschienen und Stirnankern, um eine sichere Lastabtragung zu gewährleisten.
Die hohen Qualitätsanforderungen an die Betonoberfläche machten zudem den Einsatz einer leistungsfähigen Schalhaut notwendig. Aufgrund der hochwertigen Betonmischung mit zahlreichen Zusatzstoffen wurde die Master PRO mit alkus® Vollkunststoff-Schalhaut eingesetzt. Diese sorgte für eine gleichmäßige und präzise Betonoberfläche und stellte selbst unter diesen anspruchsvollen Bedingungen ihre Langlebigkeit unter Beweis.
Die Deckenkonstruktionen des zentralen Mediengebäudes wurden unter anspruchsvollen statischen Vorgaben realisiert. Insgesamt wurden 4.620 m² Deckenfläche mit Stärken zwischen 25 cm und 100 cm errichtet, die oberste Decke lag auf 27m Höhe und stellte eine nicht unerhebliche bautechnische Herausforderung darf. Sämtliche Deckenabschnitte enthielten massiv dimensionierte Unterzüge, die direkt mit der Deckenschalung mitgeschalt wurden – je nach Lage bis zu 1,2 m breit und 60 cm hoch.
In der ersten Ebene (400 m²) wurde mit Flex Schalung gearbeitet. Die seitliche Abschalung erfolgte mit AL2000 und Master PRO Elementen. Die 40 cm starke Decke integrierte 60 cm breite Unterzüge, wobei ein Traggerüstsystem die Lasten zuverlässig abtrug. Die zweite Decke (670 m²) lag teilweise auf 14,4 m Höhe und wurde mit DEKplus, H20-Trägern und AluDEK geschalt. Die Kombination ermöglichte trotz großer Höhe ein effizientes und sicheres Arbeiten.
Auch die dritte Decke (590 m², 50 cm stark) wurde mit DEKplus, H20 und AluDEK umgesetzt, wobei zusätzliche H20-Träger als Zwischenlage die Aufbauhöhe und Lastverteilung optimierten. Zunächst wurden die DEKplus Deckentische als Hauptschalung verlegt, worauf H20-Träger wieder zur zusätzlichen Lastabtragung montiert wurden. Um die erforderliche Aufbauhöhe zu erreichen, wurden anschließend weitere H20-Träger quer verlegt, bevor darauf in den Bereichen zwischen den Unterzügen wieder AluDEK aufgebracht wurde. Die Zwischendecke (330 m², 25 cm) erforderte 55 cm breite Unterzüge und wurde vollständig mit AluDEK Moduldeckenschalung umgesetzt.
Die oberste Deckenebene (320 m²) stellte mit 100 cm Deckenstärke in 27 m Höhe eine der größten Herausforderungen dar. Ein Traggerüstsystem in Kombination mit Flex Schalung sicherte die nötige Stabilität. Die darunterliegende Zwischendecke blieb als statisches Hilfssystem eingeschalt, um die extremen Lasten während der Betonier- und Aushärtungsphase aufzunehmen.

Das Baupaket 3 teilt sich in zwei Bauteile auf. Das zweite Bauteil wurde im Anschluss spiegelgleich zum ersten Bauteil errichtet. Sämtliche Schalungs-, Bewehrungs- und Betonierkonzepte wurden identisch übernommen.
Digitale Betonreifeprüfung für effiziente Schalungsnutzung
Ein entscheidender Faktor für die optimale Nutzung der Schalungssysteme war das digitale Betonreifeprüfsystem von RINGER. Durch die präzise Messung der Betondruckfestigkeit konnte der früheste Zeitpunkt für das Ausschalen der sehr hoch liegenden Decken exakt bestimmt werden.
Die Betonreifegradmessung basiert auf der kontinuierlichen Erfassung des Temperaturverlaufs während des Abbindeprozesses. Hierfür wurden Sensoren direkt in den Frischbeton der Decke eingebaut, die per Bluetooth in Echtzeit Temperaturwerte lieferten. Eine benutzerfreundliche Smartphone-App rechnete diese Daten live in Betondruckfestigkeit um. Die Festigkeit wurde dabei von der Software anhand einer zuvor bestimmten Kalibrierkurve berechnet.
Auf Basis dieser präzisen Messdaten konnten die RINGER Techniker für jede Decke den frühestmöglichen Ausschalzeitpunkt für das Lieb Bau Weiz Team ermitteln und so eine effiziente Schalungsnutzung gewährleisten. Zudem waren die Festigkeitsdaten jederzeit online über die Smartphone-App für das Lieb Bau Team abrufbar, was eine flexible und optimierte Baustellenkoordination ermöglichte.
Effiziente Baustellenlogistik mit der RINGER Ausfahrbühne
Um den Materialtransport auf der Baustelle zu optimieren und die Arbeitsabläufe effizienter zu gestalten, kam die RINGER Ausfahrbühne 5 to. zum Einsatz. Diese robuste und flexibel einsetzbare Bühne ermöglichte es, Baumaterialien und Schalungselemente sicher per Kran an die jeweiligen Geschosse zu bringen und dort zwischenzulagern. Dadurch wurde der vertikale Materialfluss optimiert und die Kranzeiten erheblich reduziert. Zudem ermöglichte die Bühne eine Erweiterung der Arbeitsfläche, wodurch zusätzliche Lager- und Bewegungsflächen auf den einzelnen Etagen geschaffen wurden.
Gerade bei der Errichtung der hochliegenden Deckenebenen war eine platzsparende und sichere Materialbereitstellung entscheidend. Mit einer Tragfähigkeit von bis zu 5 Tonnen bot sie ausreichend Kapazität für schwere Bauteile, Schalungselemente und Bewehrungsmaterialien. Ein besonderer Vorteil war die Erleichterung beim Ein- und Ausschalen der DEKplus Deckentische. Durch die Positionierung der Bühne am jeweiligen Geschoss konnten die Deckentische mit den bereits montierten Deckenstützen direkt am Einsatzort abgelegt und an die benötigte Stelle versetzt werden, was die Schalungsarbeiten erheblich beschleunigte.
Durch ihre hohe Belastbarkeit und einfache Handhabung wurde die Bühne ein unverzichtbares Element für die Baustellenlogistik. Die Montage per Kran, sowie die stabile Fixierung durch Deckenstützen gewährleisteten eine sichere Nutzung auf jeder Etage. Zudem sorgten der Rundum-Seitenschutz und die rutschfeste Bodenplatte aus Tränenblech für maximale Sicherheit beim Be- und Entladen.
Weitere RINGER Produkte im Einsatz
Ergänzend zu den RINGER Schalungssystemen kamen weitere leistungsstarke Lösungen zum Einsatz, um den Bau effizient und sicher zu bewältigen.
Die RINGER Betonierbühne sorgte für eine stabile und geschützte Arbeitsplattform bei der Betonage der hohen Wände. Zusätzlich wurden Kletterbühnen eingesetzt, für sicheres Arbeiten in großen Höhen.
Für die zahlreichen Säulen des Bauprojekts kam die PAX-Säulenschalung zum Einsatz, die durch ihre einfache Handhabung und ohne langwierige Vormontage überzeugte.
Zur sicheren Erschließung der verschiedenen Ebenen wurden Treppentürme aus dem RINGER Modulgerüst sowie dem Doppelgeländer-Gerüst errichtet. Diese ermöglichten den Arbeitern einen sicheren Zugang zu allen Bauabschnitten.
Teamwork und Technik als Erfolgsfaktor
Mit der professionellen Umsetzung dieses Projekts unterstreicht RINGER einmal mehr seine Kompetenz im Bereich Schalungstechnik für komplexe Industriebauten. Die innovative Kombination aus leistungsstarken Wandschalungen, flexiblen Deckensystemen und modernster Betondiagnostik sind ein entscheidender Faktor, damit der Elektrolichtbogenofen Donawitz planmäßig im Frühjahr 2027 in Betrieb gehen kann.
Ein besonderer Dank gilt den Herren Reisenbichler Wolfgang (Bauleiter), Christoph Lammer (Hauptpolier), Stefan Kasper (Vizepolier) und vor allem dem gesamten Baustellenteam der Lieb Bau Weiz GmbH & Co KG, die mit ihrem herausragenden Einsatz und ihrer Fachkompetenz maßgeblich zum erfolgreichen Baufortschritt beigetragen haben.
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