Projektdaten
Land: Österreich
Anwendung: Wand
Bauherr: Bundesimmobiliengesellschaft
Bauunternehmen: GERSTL BAU GMBH & CO KG
Produkte im Einsatz
AL2000Alu MasterDoppelgeländer Gerüst Modulbautreppe Stützbock M Deckensteher
Im Herzen Wiens, an der Kreuzung Mariannengasse und Spitalgasse, entsteht im Auftrag der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) mit dem MedUni Campus ein monumentales Zentrum für Forschung und Lehre. Dieses ambitionierte Bauprojekt, das auf ein Investitionsvolumen von 395 Millionen Euro inklusive modernster Einrichtung und Erstausstattung angesetzt ist, wird zukünftig auf 35.000m² bis zu 2.000 Studierenden und 750 Forschenden ein neues Zuhause bieten.
Das gesamte Projektgebiet gliedert sich in sechs Bauteile. Der Campus unterteilt sich in Allgemeinbereiche, Lehrbereiche und Forschungsbereiche. Hörsäle und Seminarräume für Studierende befinden sich in den unteren Etagen, wobei drei große Hörsäle im Erdgeschoss des Hauptgebäudes direkt an Innenhöfe grenzen und so natürliches Tageslicht erhalten. Seminar- und Übungsräume sind im ersten und zweiten Stock, sowohl im Altbau als auch im Neubau, verteilt. Zusätzlich gibt es Lernzonen und informelle Bereiche für Studierende. Forschungsflächen sind vom zweiten bis zum siebten Stockwerk angelegt. Die zentral gelegene Mensa befindet sich im Erdgeschoss.
Deckelbauweise mit gigantischen Ausmaßen
Der imposante Gebäudekomplex, der über mehrere Bauphasen errichtet wird und am Ende eine Nettoraumfläche von 56.300m² aufweist, entsteht unter Anwendung der sogenannten Deckelbauweise. Hierbei wurden zu Beginn von der Geländekante ausgehend Bohrpfahlwände sowie zur Lastabtragung weitere vorübergehende Hilfsbohrpfähle hergestellt.
Anschließend konnte über den so vorbereiteten Wänden und Stützen ein durchgängiger Deckel, der das Erdgeschoss formt und diverse Logistiköffnungen aufweist, betoniert werden. Danach erfolgte in mehreren Abschnitten der Erdaushub sowie die Herstellung der Zwischendecken bis zur 17m unter der Erde gelegenen Fundamenttiefe. Nach Fertigstellung der Untergeschosse konnten die temporären Hilfsbohrpfähle des Deckelbaus durch die endgültigen tragenden Wände und Stützen für die notwendige Lastabtragung ersetzt werden.
Bei der Realisierung dieses komplexen Bauprojekts waren Schalungen und Gerüstsysteme aus dem RINGER-Mietservice im Einsatz. Angesichts der Herausforderungen beim Manövrieren der Schalung in der Deckelbauweise erwiesen sich die Belastbarkeit und das geringe Gewicht der RINGER Schalungen als besonders vorteilhaft. RINGER unterstütze die für das Hauptbaufeld verantwortliche Firma GERSTL BAU GMBH & CO KG zudem durch wertvolle technische Expertise, innovative Lösungsansätze und hochwertige Materialien, um einen effizienten Baufortschritt zu gewährleisten.
Herstellung der tragenden Wände mit AL2000 und Alu Master
Für die Schaffung einer ebenen Fläche entlang der Bohrpfahlwände wählte GERSTL BAU die leichte Aluschalung AL2000 von RINGER. Im Gegensatz zur Deckelbauweise, wo zunächst von oben nach unten gebaut wird, erfolgte der Aufbau der Wände umgekehrt von unten nach oben. Aus diesem Grund muss die Materialmanipulation zu einem großen Teil ohne Kran erfolgen. Als erste Maßnahme wurde die Schalung montiert und mit Richtstützen gesichert. Anstelle einer oberen Abschalung wurden an der Decke zuvor Stahlblechwinkel angebracht, die mit einer Höhe von 12,5cm und leicht zur Schalung geneigt bündig und dicht mit der Schalung abschließen. Danach wurde der für die Nivellierung notwendige Schaumbeton mit einer Rohdichte von 300kg/m³ durch bereits im Vorfeld einbetonierte Rohre von oberhalb der Decke eingeleitet. Für die Wärmeisolierung der beheizten Kellerbereiche verlegte man im Anschluss 12cm dicke XPS-Platten auf die nivellierte Schaumbetonfläche.
In Anlehnung an die weiße Wanne konnte dann die eigentliche Stahlbetonwand errichtet werden. Angesichts beengter Platzverhältnisse in den einzelnen Geschossen und der bei der Deckelbauweise fehlenden Möglichkeit, Schalungselemente per Kran zu manipulieren, setzte GERSTL BAU bei den tragenden Wänden unter anderem auf mobile Stützböcke. Dabei handelt es sich um eine Sonderlösung, die eigens für dieses Projekt entwickelt wurde. Hierfür hat man Alu Master Schalungselemente zu Verbünden vormontiert, mit dem RINGER Stützbock M ausgestattet und auf Rollen gestellt. Dieses Vorgehen erlaubte es GERSTL BAU, die Stützbockeinheiten auch unter eingeschränkten Platzverhältnissen effizient zu verschieben, was zu einem wesentlichen Zeitgewinn führte.
Nach Fertigstellung der Bewehrungsarbeiten wurden die Alu Master Schalungseinheiten so bequem per Rollen positioniert und fachgemäß fixiert. Überall dort, wo es die Platzverhältnisse zuließen, wurden die Schalungsverbunde mit adaptierten Kränen oder Baggern verhoben. Anschließend konnte der Beton durch weitere vorgefertigte größere Löcher von den oberen Ebenen aus eingebracht werden.
Eine kranfreie Lösung war auch für die Schalung der zahlreichen Stützen im Gebäude notwendig. Hier erwies sich die Alu Master Wandschalung als ideal, da sie leicht zu handhaben ist und sowohl schnelles als auch sicheres Arbeiten ermöglicht.
Kombinierte Schaltechnik mit Sonderlösung
Für all jene Wände mit einer Betonierhöhe von 6 Metern, wurde eine kombinierte Schaltechnik mit Alu Master angewandt. Zunächst wurden im unteren Wandbereich die Schalelemente mittels Stützbock M befestigt und bis zu einer Höhe von 3,5 Metern betoniert. Um die Ankerstabilität beim Betonieren der darüber liegenden Schalungsebene zu gewährleisten, wurde eine Verbindung mittels Plattenanker (8mm Flacheisen, 10x12cm, mittig aufgeschweißter DW 15 Ankerstab) im oberen Bereich der ersten Schalungsebene mit einbetoniert. Im Anschluss wurden jeweils immer drei 270x90cm Alu Master Elemente querliegend auf Kletterbühnenadapter montiert. Die Schalung wurde mit vertikal angebrachten Ankerriegeln auf 3m im unteren Bereich am Plattenanker befestigt und zusätzlich mit Richtschienen 150 mittels Ankerhülsen fixiert. Im oberen Bereich wurden Stahlblechwinkel an der Deckenuntersicht montiert, um die Horizontalkräfte aufzunehmen.
Imposante Baufakten
> Verschiedene Abschnitte dieses umfangreichen Projekts zeichnen sich durch ihre beeindruckenden Ausmaße aus. Insbesondere eine aussteifende Wand, erforderlich zur Abtragung einer sehr großen Last in diesem Bereich, erreichte beeindruckende Dimensionen von 12m Länge, 6m Höhe und einer Stärke von 85cm. Das RINGER Doppelgeländer-Gerüst diente dabei sowohl als Bewehrungsgerüst als auch als Arbeitsgerüst für die Betonierarbeiten.
> Während der Spitzenphasen des Projekts bestand eine hohe Nachfrage nach Schalungsmaterialien. Beispielsweise benötigte der Rohbau in bestimmten Abschnitten bis zu 400 Einheiten der Alu Master Wandschalungselemente mit den Maßen 270 x 90cm.
> Pro Tag wurden allein für die Wände beeindruckende 120m³ Beton verarbeitet. Um diese beträchtlichen Mengen effizient bewältigen zu können, kam für die Betonierarbeiten eine stationäre Betonpumpe zum Einsatz, welche von Mischwägen befüllt wurde. Verteilt wurde der Beton auf dem riesigen Areal durch ein speziell angelegtes Rohrleitungssystem.
> In den intensivsten Bauphasen wurden am Tag etwa 45 Tonnen Baustahl verarbeitet. Das entspricht einem täglichen Ladegewicht von zwei Sattelzügen.
RINGER Ausfahrbühne für effizienten Materialumschlag im Tiefgeschoss
Entgegen der üblichen Anwendung im Hochbau bietet die Entladebühne auch in den Kellergeschossen bei der Deckelbauweise erhebliche Vorteile, da hier die Manipulation der Materialien mit dem Kran nur sehr eingeschränkt möglich ist. Mit einer Gesamtlänge von 8,50m und einer nutzbaren Fläche von 5 x 2,6m schafft sie umfassenden Platz, um Baustoffe, Ausrüstung und Geräte per Kran zwischen den verschiedenen Etagen zu transportieren und dient zusätzlich als temporärer Lagerort.
Diese Lösung maximiert somit den verfügbaren Platz auf der Baustelle und steigert zudem die Effizienz der Logistikprozesse beträchtlich. Ausgestattet mit einer maximalen Tragfähigkeit von 5 Tonnen, wurde die RINGER Ausfahrbühne mittels Deckenstützen zwischen den Geschossen fixiert, was GERSTL BAU einen reibungslosen und sicheren Materialtransfer garantierte.
Etagenverbindung mit Modulbautreppe und Gerüsttreppenturm
Auf dieser Baustelle wurden zwei Modulbautreppen eingesetzt, um den Zugang zu den unteren Geschossen im Rahmen der Deckelbauweise zu erleichtern. Sie dienten zudem dazu, im Notfall eine effektive Evakuierung zu gewährleisten. Die Treppen mit einer Breite von 1,25m bieten optimale Voraussetzungen, um Personen im Notfall sicher tragen zu können.
Auf insgesamt neun Gerüstetagen (je 1,5m Steighöhe) sorgten die breiten Treppenstufen zudem für einen bequemen Auf- und Abstieg im täglichen Baustellenbetrieb. Die einfache Handhabung ermöglichte ein schnelles, kosteneffizientes und flexibles Errichten der Modulbautreppen, was sie zu einem unverzichtbaren Bestandteil für Logistik und Sicherheit auf der Baustelle machte.
Um die Bestandsgebäude außerhalb der Deckelbauweise zugänglich zu machen, setzte man einen RINGER Doppelgeländer Gerüsttreppenturm ein. Diese Konstruktion, die sich über 12 Stockwerke und eine Höhe von 24 Metern erstreckte, optimierte den Zugang auf die verschiedenen Ebenen.
Zur effizienten Erschließung unterschiedlicher Baustellenbereiche mit nur einem Gerüsttreppenturm, wurde dieser mehrmals per Kran an die gewünschte Position verhoben.
Der MedUni Campus Wien, ein ambitioniertes Bauprojekt, das modernste Forschungs- und Lehrinfrastrukturen bieten wird, strebt eine bauliche Fertigstellung bis Ende 2026 an. Um den Zeitplan einzuhalten, wird im Rahmen einer 6-Tage-Woche im Schichtsystem gearbeitet.
Die Realisierung eines so herausfordernden Projektes kann nur durch ein Top-Baustellenteam gewährleistet werden. Hervorzuheben sind insbesondere DI Klemens Egger-Peitler (Bauleitung) und Herr Stadler Martin (Polier). Wir bedanken uns bei allen Beteiligten für die exzellente Zusammenarbeit und freuen uns auf die Fortsetzung der erfolgreichen Partnerschaft in zukünftigen Projekten.
Im April hatten wir bereits über das ambitionierte Bauprojekt des MedUni Campus Wien berichtet. Seither schreitet der Bau zügig voran und befindet sich nun in seiner Endphase. An allen Ecken und Enden wird auf Hochtouren gearbeitet, um den Rohbau fertigzustellen. Wo zuvor mit unseren Decken- und Wandschalungen betoniert wurde, werden aktuell sämtliche Installationen eingebaut und der imposante Gebäudekomplex nimmt immer mehr Gestalt an.

Bei der im Rahmen des Projektes angewendeten Deckelbauweise der 4 Untergeschosse wurden provisorische Hilfssäulen errichtet. Mit der Fertigstellung der Decken und der Errichtung der finalen Stützen können diese temporären Elemente nun schrittweise entfernt werden.
Dieser Prozess erforderte präzise Planung und Ausführung, um die Stabilität des Baus in jeder Phase zu gewährleisten. Das Entfernen der Hilfssäulen macht den Fortschritt nun deutlich sichtbar und die endgültigen tragenden Elemente übernehmen ihre Funktion.
Effiziente Logistik durch flexible Schalungstechnik
Zur Optimierung des Baustellenbetriebs und Erleichterung des Materialtransports wurden spezielle Maßnahmen umgesetzt. In noch nicht betonierten Bereichen, die mit DEKplus Deckentischen eingeschalt wurden, platzierte man die Deckenstützen in größerem Abstand. Durch den flexiblen Schwenkkopf der Deckentische ließ sich zudem die innerste Reihe der Deckenstützen vorübergehend schräg stellen. Diese Anpassungen gewährleisten die erforderliche Durchfahrtsbreite für LKWs, ohne die Stabilität der Schalung zu beeinträchtigen. So können die Fahrzeuge weiterhin durch Passagen ins Innere des Rohbaus gelangen, was die Logistikprozesse erheblich erleichtert.
Der Hauptvorteil des beidseitig schwenkbaren Stützenkopfs von RINGER gegenüber anderen Systemen liegt im deutlich geringeren Gewicht bei gleichzeitig höherer Stabilität des Tisches. Der Stützenkopf kann an jeder beliebigen Stelle montiert werden, ist in beide Richtungen schwenkbar, vom Boden aus bedienbar und arretiert beim Zurückschwenken selbstständig und sicher.

Parallel zum Rückbau der provisorischen Hilfssäulen haben die Arbeiten am Innenausbau begonnen. Installationen für Elektrik, Sanitär, Heizung und Kühlung werden eingebaut, um die funktionale Infrastruktur des Gebäudes zu schaffen.
Die zuvor mit RINGER Schalungslösungen errichteten Räume werden nun mit Leben gefüllt und auf ihre zukünftige Nutzung vorbereitet.
Zudem wird die Pfosten-Riegel-Fassade aufgebaut wodurch das charakteristische Erscheinungsbild des Gebäudes immer deutlicher sichtbar wird.
< zurück




























